„Muslimisch gelesene Menschen sind täglich verbaler, nonverbaler und körperlicher Gewalt ausgesetzt. Auch Anschläge auf muslimische Einrichtungen sind keine Seltenheit. Angesichts dieser Bedrohungslage ist es unverständlich, dass Deutschland keinen Beauftragten gegen Muslimfeindlichkeit hat“, erklärt Ali Mete, Generalsekretär der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG). Anlass ist der Internationale Tag zur Bekämpfung von Muslimfeindlichkeit am 15. März, den die Vereinten Nationen 2022 ausgerufen haben. Der Tag erinnert an den antimuslimischen Terroranschlag auf eine Moschee im neuseeländischen Christchurch, bei der 51 Menschen ermordet wurden. Ali Mete weiter:
„Der 15. März ist eine Mahnung, im Kampf gegen Islamophobie nicht nachzulassen. Der menschenverachtende Anschlag in Christchurch hat gezeigt, wozu Hass und Hetze führen können, wenn sie nicht konsequent bekämpft werden. Auch wenn es in der öffentlichen Wahrnehmung nicht deutlich geworden ist: Auch Hanau war in erster Linie ein islamfeindlich motivierter Anschlag und damit ein Anschlag auf das muslimische Leben in Deutschland. Der Täter von Halle hatte ebenfalls zunächst eine Moschee im Visier.
Wie Studien belegen sind Ressentiments gegenüber Musliminnen und Muslime in der Gesellschaft zum Teil tief verwurzelt. Sie werden zusätzlich geschürt durch unverantwortlich geführte öffentliche Debatten, die Musliminnen und Muslime pauschal unter Generalverdacht stellen – auch und gerade von Seiten der Politik. Das Problem zeigt sich in mannigfaltigen Variationen: Menschen, die muslimisch gelesen werden, werden immer wieder Opfer von verbaler, nonverbaler bis hin zu physischer Gewalt auf offener Straße, in Ämtern, in Bildungseinrichtungen, am Arbeitsplatz oder bei der Wohnungssuche. Hinzu kommen zahlreiche Angriffe auf Moscheen und andere muslimische Einrichtungen.
Dass Deutschland in Anbetracht dieser alltäglichen Gefahren, denen seine muslimischen Bürgerinnen und Bürger ausgesetzt sind, immer noch keinen Beauftragten gegen Muslimfeindlichkeit und für Muslimisches Leben hat, ist nicht nachvollziehbar. Die Politik steht in der Schuld, mit der Einsetzung eines Beauftragten nicht nur ein Zeichen zu setzen, sondern auch eine Stimme zu etablieren, die als Teil der Bundesregierung auf Defizite hinweist und Lösungen einfordert.“