Bei der 13. ordentlichen Hauptversammlung rief Kemal Ergün in seiner Grundsatzrede die Gemeinschaft angesichts globaler Krisen zu mehr Anstrengungen auf: Kriege und Flucht, Hunger und Armut, Corona und Klimawandel. Der neu gewählte Generalsekretär, Ali Mete, forderte Musliminnen und Muslime dazu auf, sich vor allem in Krisenzeiten weiterhin konstruktiv und nachhaltig in der Gesellschaft einzubringen.
Bei der 13. ordentlichen Hauptversammlung der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) bedankte sich der IGMG-Vorsitzende Kemal Ergün in seiner Grundsatzrede vor den Delegierten für den großen Einsatz der Gemeinden in schwierigen Zeiten. Ali Mete wurde von den Delegierten zum neuen IGMG-Generalsekretär und neu in den Vorstand gewählt. Die Hauptversammlung fand am 18. September 2022 in Hagen statt.
„Die Menschheit begeht eine Zeit voller Herausforderungen und Prüfungen. Diese sind auch eine Herausforderung für uns als Religionsgemeinschaft. Weltweit sind etwa 100 Millionen Menschen auf der Flucht; mehr als 800 Millionen Menschen leiden chronisch an Hunger; der Klimawandel bedroht das Leben auf der Erde; Menschenrechtsverletzungen, Besetzungen und Kriege rund um den Globus beobachten wir mit großer Sorge“, erklärte Kemal Ergün. Um einen Beitrag gegen den zunehmenden Klimawandel zu leisten, müssten im Kontext von Moscheen Lösungen erarbeitet werden.
„Wir stehen in der Verantwortung, unsere Emissionen zu senken, etwa durch die Umstellung auf umweltfreundliche Energien und durch die Reduzierung des Energieverbrauchs. Aber auch durch die Reduzierung von Plastikmüll auf null, können wir einen wichtigen Beitrag leisten“, sagte Ergün im Hinblick auf den islamischen Grundsatz und einer Überlieferung des Propheten Muhammad. Um auch die nächsten Generationen für diese Themen zu sensibilisieren, kündigte er eine Erweiterung der Lehrpläne und -bücher für Kinder an. Darin würden die Themen Natur und Umwelt in Zukunft verstärkt aufgegriffen werden.
Der neu gewählte Generalsekretär, Ali Mete, betonte, dass die IGMG eine weltweit aktive Religionsgemeinschaft ist und deshalb global denken und handeln müsse. „Wir fordern längst nicht mehr ein, ein Teil der Gesellschaft zu sein, in denen wir leben und zu Hause sind, ob in Deutschland, Frankreich, in den USA oder in Australien – denn das sind wir bereits. Deshalb werden wir uns auch weiterhin konstruktiv und nachhaltig einbringen – gerade in Krisenzeiten und trotz Ausgrenzungserfahrungen.“ Mete betonte, dass er die von seinem Vorgänger auf vielen Ebenen angestoßenen Dialoge und Gespräche fortsetzen und weiter vertiefen wolle. Er wolle die Bildungsarbeit im Bereich Kommunikation, institutionelle Vertretung und Öffentlichkeitsarbeit stärken.
Der aus dem Amt scheidende Bekir Altaş bedankte sich bei allen Mitgliedern, Partnern und Mitarbeitern für die bisherige gute und vertrauensvolle Mitarbeit. Er gebe das Amt mit „ruhigen Gewissen in gute Hände“ und sei sich sicher, dass sein Nachfolger, Ali Mete, dem Generalsekretariat mit „neuen Ideen und Impulsen einen spürbaren Schwung verleihen“ werde.
Unter den anwesenden 1.145 Delegierten waren neben Vertreterinnen und Vertretern aus Europa auch zahlreiche aus Asien, Amerika und Australien. Bei der Hauptversammlung wurden die Geschäftsberichte vorgetragen. Die Delegierten entlasteten bei der anschließenden Abstimmung den Vorstand. Die IGMG-Hauptversammlung wurde nach 2021 wieder in Präsenz veranstaltet. 2021 wurde sie pandemiebedingt digital abgehalten. Im Rahmen der Versammlung wurden Informations- und Beratungsplattformen etwa zu den Themen Klimawandel, Energiekrise und die Einbindung benachteiligter Gruppen in die Moscheegemeinden angeboten, um die Gemeinden noch stärker in die Lösungsprozesse einzubinden.