Hutba: Abschied vom Ramadan

Verehrte Muslime!

Wir dürfen uns glücklich schätzen, dass wir den Ramadan voller Ibâdas erneut erleben durften. Alhamdulillah. Gleichzeitig sind wir traurig, dass er bald endet. Der Ramadan hat uns von Grund auf erneuert. Er hat uns an Werte erinnert, die wir vielleicht vernachlässigt haben. Er hat uns daran erinnert, menschlich zu sein. Er hat uns gezeigt, barmherzig zu sein, zu teilen, zu vergeben und um Vergebung zu bitten. Das Fasten hat die Wüste in unseren Herzen wieder erblühen lassen. Durch die Mukâbala hat er unsere Beziehung zum Koran gestärkt. Wir haben die Nächte des Ramadans mit dem Tarâwîh-Gebet verbracht und so die Nähe zu Allah und das Wissen um den Miradsch neu belebt. 

Liebe Geschwister!

Im Ramadan sollten wir uns allen zuwenden, die wir vergessen haben, die Beziehungen erneuern, die wir zerbrochen haben und diejenigen um Vergebung bitten, die wir verletzt haben. Der Ramadan erinnert uns daran, die Älteren zu respektieren, die Jüngeren zu lieben und uns derer anzunehmen, die niemanden haben. Der Ramadan ist ein Weckruf für diejenigen, die sich im Alltagsleben verloren haben. Er betont die Vergänglichkeit des weltlichen Lebens und erinnert an das ewige Leben.

Die Zakat und Fitra reinigen unseren Besitz und unsere Herzen von Geiz und Gier. Besonders die letzten Tage des Ramadans, die Tage der Erlösung, sind auch die Tage des Îtikâfs, in denen wir noch mehr Ibâdas verrichten und Allahs gedenken. In diesen Tagen bitten wir Allah noch mehr um Vergebung.

Verehrte Muslime!

Im Koran heißt es: „Bei der Zeit! Der Mensch kommt bestimmt ins Verderben, außer denen, welche glauben und Gutes tun und sich gegenseitig zur Wahrheit anhalten und sich gegenseitig anhalten zur Geduld.“[1] Der Islam in unseren Herzen zeigt sich durch das Gute, das wir tun. Die guten Taten umfassen alle Ibâdas und alles Nützliche, das wir für die Menschen tun. Unser Islam zeigt sich deshalb in unserem guten Verhalten gegenüber den Menschen und in unseren nützlichen Handlungen für die Gesellschaft. Unser Prophet ﷺ sagte: „Der Beste unter euch ist, der den Menschen am nützlichsten ist.“[2] Der Segen des Ramadans unterstützt uns in unserer Entschlossenheit, den Menschen Gutes zu tun. Das sollten zur Gewohnheit werden lassen. 

Liebe Geschwister!

Kommenden Montag werden wir inschalllah das Ramadanfest feiern. Lasst uns den Arafa-Tag, also den Tag davor, gebührend begehen. Unser Prophet ﷺ sagte: „Der beste Duâ ist der Duâ am Arafa-Tag.“[3] Lasst uns für uns selbst, unsere Familien, für die Muslime und für die gesamte Menschheit beten. Lasst uns die Gräber unserer Verstorbenen besuchen. Lasst uns unseren Freunden vergeben und sie um Vergebung bitten. Ebenso sollten wir unsere Fitr-Abgabe nicht vergessen, und auch nicht die Zakat, um unseren Besitz zu reinigen.

Verehrte Muslime!

Wir wollen an den kommenden Festtagen auch an unsere armen und bedürftigen Geschwister in Jerusalem, in Arakan, in Ostturkestan und anderen Orten der islamischen Welt gedenken.

Unser Prophet ﷺ sagte: „Was ihre Liebe, Barmherzigkeit und Zuneigung untereinander angeht, sind die Gläubigen wie ein Körper: wenn ein Glied schmerzt, reagieren die anderen mit Schlaflosigkeit und Fieber.”[4] Wir wollen also auch für sie beten.

Wir wünschen schon jetzt ein gesegnetes Ramadanfest und beten zu Allah, dass er allen Armen und Bedürftigen ein wahres Ramadanfest gewähren möge. Âmîn!

[1] Sure Asr, 103:1-3

[2] Buhârî, Mağâzî, 35

[3] Tirmizî, Daawât, 122

[4] Buhârî, Adab, 27; Muslim, Birr, 66

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