Sich seiner Verantwortung bewusst sein: Îtikâf

Verehrte Muslime!

Umgeben von der segensvollen Atmosphäre des Ramadan nähern wir uns allmählich seinem Höhepunkt, den letzten zehn Tagen. Dabei fällt uns eine besondere Ibâda ein: der Îtikâf. Îtikâf bedeutet, sich von allen weltlichen Aktivitäten zu lösen und sich in einer Moschee ausschließlich den Ibâdas zu widmen.

Im gerade rezitierten Koranvers beschreibt Allah die Kaaba als einen geeigneten Ort für den Îtikâf: „Wir verpflichteten Abraham und Ismael: ‚Reinigt mein Haus für die es Umwandelnden und darin Verweilenden und die sich Beugenden und Niederwerfenden.‘“ Die Mutter der Gläubigen, Aischa (r), sagte: „Der Gesandte Allahs führte in den letzten zehn Tagen des Ramadan den Îtikâf aus. Bis zum Zeitpunkt seines Todes fuhr er damit fort.” Weil die Kadr-Nacht in die letzten zehn Tage fällt, kommt dieser Zeit eine besondere Bedeutung zu. Wieder die Mutter der Gläubigen, Aischa (r) sagte: „In den letzten zehn Tagen des Ramadan pflegte der Gesandte Allahs (s) sich intensiver den Ibâdas zu widmen, er pflegte die Nacht in der Ibâda zu verbringen und seine Familienmitglieder für die Ibâda zu wecken.”

Der Îtikâf ist eine Sunna. Während des Itikâf darf die Moschee nur für Grundbedürfnisse verlassen werden. Wer im Îtikâf ist, bemüht sich nach Kräften darum zu beten, Koran zu lesen, Reue zu üben, er lobpreist Allah und spricht Duâs. Der Îtikâf ist zudem eine gute Möglichkeit, sich intensiver mit dem Koran und dem Leben des Propheten (s) zu beschäftigen.

Liebe Geschwister!

Wir alle sollten unser Leben von Zeit zu Zeit Revue passieren lassen. Ein Mensch, der sündigt, macht sich das Leben zu einem Gefängnis. Er wird ein Gefangener seiner Begierden. Das Fasten befreit uns. Es gleicht einem Schutzschild, es bietet Schutz vor dem Nafs, der weder Maß noch Regeln kennt. Die Freiheit des Menschen, sein Entkommen aus dem inneren Gefängnis und seine Ergebenheit seinem Erhalter gegenüber ist an das Fasten gebunden. 

Verehrte Muslime!

Wie sehr konnten wir unser Herz in den vergangenen Tagen schützen? Wie sehr konnten wir uns von Sünden reinigen? Was haben wir getan, um unsere Familie die Freude des Fastens kosten zu lassen? Haben wir einem Waisenkind ein Lächeln auf’s Gesicht zaubern können? Konnten wir einem Bedürftigen eine Sorge nehmen?

Der Îtikâf ist nun unsere Möglichkeit, um unseren Nafs zur Rechenschaft zu ziehen. Es ist auch der Îtikâf, der uns die Möglichkeit bietet, um über die Weisheit hinter der Schöpfung nachzudenken. Denn während des Îtikâf scheint die Zeit regelrecht stillzustehen. Der Alltag und die Routine werden unterbrochen. Der Gläubige wendet sich allein seinem Herrn und Erhalter zu. Diese Ergebenheit beginnt mit einer aufrichtigen Tawba und wird damit fortgeführt, seine eigenen Gedanken zu kontrollieren. 

Verehrte Gemeinde!

Wir wollen auch nach dem Ramadan ein Leben führen, mit dem Allah zufrieden ist. Lasst uns  deshalb unsere Tage im Ramadan gut nutzen. Das schaffen wir, wenn wir von der Spiritualität dieser Tage profitieren. Deshalb zog sich unser Prophet in den letzten zehn Tagen zurück, um Ibâdas zu verrichten. Lasst auch uns nach Möglichkeit in den Îtikâf gehen. Diejenigen, die diese Möglichkeit nicht haben, sollten sich während des Tages Zeiten festlegen, in denen sie sich nur ihren Ibâdas widmen.

1 Sure Bakara, 2: 125

2 Buhârî, Îtikâf, 1-18

3 Muslim, Îtikâf, 7

 

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