Verehrte Muslime!
Nach einem Monat der Selbstreflektion und Erziehung unseres Nafs verabschieden wir uns nun vom Ramadan. Möge Allah uns noch viele weitere Ramadan-Monate in Gesundheit und Freude erleben lassen.
Das Fasten hat unseren Nafs erzogen, die Zakat unseren Besitz gereinigt, die Mukâbala unsere Beziehung zum Koran aufgefrischt und die Tarâwîh-Gebete unser Gemeinschaftsgefühl gestärkt. Der Ramadan war ein Monat, der viel zu unserem Seelenfrieden beigetragen hat.
Jetzt gilt es, diesen wertvollen Zustand zu bewahren. Eine der Weisheiten des Fastens ist, dass es uns vor üblen Dingen schützt und unsere gute Seite stärkt. Unser geliebter Prophet ﷺ sagte: „Das Fasten ist ein Schutzschild.“[1] So wie wir während des Fastens verstärkt darauf achteten, z. B. nicht zu lästern, niemanden zu verletzen, andere nicht zu verleumden oder anderweitig zu sündigen, sollten wir das auch nach dem Ramadan weiterführen.
Liebe Geschwister!
Unsere Hingabe gegenüber Allah beschränkt sich nicht auf eine bestimmte Zeit. Daher sollten wir die guten Gewohnheiten, die wir im Ramadan gewonnen haben, auch danach weiterführen. Beispielsweise können wir auch weiterhin das Gebet in der Gemeinschaft suchen. Unsere Beziehung zum Koran sollte auch nach dem Ramadan bestehen bleiben, indem wir ihn weiterhin regelmäßig lesen und tiefer zu verstehen versuchen. Regelmäßigkeit und Beständigkeit sind wichtig. In einer fragte Alkame (r) Aîscha (r) Folgendes: „O Mutter der Gläubigen, wie sah die Ibâda des Propheten aus? Gab es etwas, das er bestimmten Tagen zuschrieb?“ Aîscha (r) antwortete: „Nein, seine Taten waren regelmäßig. Wer von euch kann tun, was der Prophet zu tun pflegte!“[2]
Unsere Ibâdas beschränken sich nicht nur auf den Ramadan. Damit wir sie weiter pflegen können und leichter zur Gewohnheit machen, gibt es z. B. das sechstägige Fasten im Monat Schawwal. Unser geliebter Prophet ﷺ sagte: „Wer den Ramadan über fastet und ihm (dann) sechs Tage des Schawwal folgen lässt, für den ist es, als hätte er ein ganzes Jahr gefastet. “[3]
Verehrte Muslime!
Lasst uns den Zustand des Fastens bewahren und an unseren Ibâdas festhalten. Lasst uns weiterhin in der Gemeinschaft beten, andere mitnehmen und dazu einladen. Lasst uns weiterhin spenden und uns von allem Übel fernhalten. Lasst uns so weitermachen wie im Ramadan; also weiterhin gute Vorbilder für unsere Kinder sein, uns weiterhin mit dem Koran beschäftigen, weiterhin vermehrt Duâs sprechen.
Ein großer Denker sagte: „Der Hadsch beginnt, wenn du aus Mekka zurückkehrst, das Gebet beginnt, wenn du die Moschee verlässt, und das Fasten beginnt, wenn der Ramadan endet.“ Möge Allah unsere Ibâdas annehmen und uns auch im nächsten Jahr den Ramadan erleben lassen. Âmîn.
[1] Buhârî, Sawm, 2
[2] Buhârî, Sawm, 64
[3] Muslim, Siyâm, 204