Verehrte Muslime!
Im Islam wird großer Wert auf Gerechtigkeit gelegt. Die Rechte eines jeden Einzelnen sind klar festgelegt, und wir alle sind angehalten, sie zu respektieren. Dabei ist es schwerwiegender, das öffentliche Recht zu verletzen als das Recht des Einzelnen, weil es die ganze Gesellschaft betrifft.
Allah hat den Menschen in bester Form erschaffen und ihm Würde gegeben – und zwar jedem Menschen. Als Muslime achten wir alle Menschen – unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Hautfarbe, Sprache, Religion oder sozialer Stellung. In seiner Abschlusspredigt sagte unser Prophet (s): „O ihr Menschen! Bis ihr zu eurem Schöpfer zurückkehrt, sind euer Leben, euer Besitz, eure Ehre und euer Stolz sind unantastbar.“[1]
Liebe Geschwister!
Der Islam ist eine Religion der Gerechtigkeit, Wahrheit und Verantwortung. Diese Begriffe umfassen sowohl Pflichten als auch Werte, die wir wahren müssen. Im Koran werden wir aufgefordert, auch die Rechte der Anderen einzufordern. Allah ist „al-Hakk“, der „Inhaber der Rechte“. Wer die Rechte eines anderen respektiert, handelt ehrlich und aufrichtig und folgt den Geboten Allahs. Unsere wichtigste Verpflichtung ist es, die Rechte der Anderen zu respektieren. Wer hier einen Fehler macht, sollte sowohl bei der betroffenen Person als auch bei Allah um Vergebung bitten. Unser Prophet (s) sagte: „Wer seinen Glaubensgeschwistern Unrecht getan hat, sei es an ihrer Würde oder ihrem Besitz, sollte um Verzeihung bitten, solange er noch die Möglichkeit dazu hat. Denn am Jüngsten Tag haben weder Gold noch Silber einen Wert. Wenn jemand nicht um Verzeihung bittet, werden seine guten Taten dem zugeschrieben, dem er Unrecht getan hat. Sollte er jedoch keine guten Taten mehr haben, werden ihm stattdessen die Sünden der Person aufgeladen, der er Unrecht zugefügt hat.“[2]
Verehrte Muslime!
Es ist wichtig, Unrecht zu korrigieren und um Vergebung zu bitten. Wenn das nicht möglich ist, sollte man aufrichtig für Vergebung beten und gute Taten im Namen des Anderen vollbringen, um so von der Schuld befreit zu werden. Eine der besten Methoden, sich von Verbotenem fernzuhalten, ist die innere Haltung.
Beenden wir unsere Hutba mit einer Stelle aus dem Koran: „Und kein Prophet darf etwas unterschlagen. Wer unterschlägt, soll am Tage der Auferstehung beibringen, was er unterschlagen hat. Dann wird jeder Seele nach Verdienst vergolten. Und es soll ihnen kein Unrecht geschehen.“[3]
Möge Allah uns erleichtern, die Rechte der Anderen zu achten und uns für das Wohl aller einzusetzen.
[1] Buhârî, Hadsch, 132
[2] Buhârî, Mazâlim, 10
[3] Sure Âl-i Imrân, 3:161