Verehrte Muslime!
Der gesegnete Monat Ramadan ist eine besondere Zeit. Eine Zeit der Ibâdas, der Geschwisterlichkeit, des sozialen Zusammenhalts und der Solidarität. Im Ramadan halten wir inne, bändigen unseren Nafs und konzentrieren uns auf das Wesentliche im Leben. Durch Ibadâs kommen wir Allah näher. Das Fasten erzieht unseren Nafs und stärkt unsere Willenskraft. Die Zakat- und Fitr-Abgaben reinigen unser Vermögen und stärken unser Bewusstsein als Umma. Im Ramadan beschäftigen wir uns also Tag und Nacht einen Monat lang intensiv mit Ibâdas und der Erziehung unseres Selbst. Unser Ziel und unsere Hoffnung ist es, geistig gereinigt aus dem Monat hervorzugehen.
Unser geliebter Prophet (s) legte großen Wert auf den Ramadan und vermehrte seine Ibâdas darin. Er bereitete sich spirituell auf den Monat vor. Der Prophetengefährte Ubâda ibn Sâmit (r) berichtet, dass unser Prophet (s) vor Beginn des Ramadans diese Worte sprach: „Der Monat Ramadan ist mit seinem Segen zu euch gekommen. Allah macht euch in diesem Monat reich. Er lässt seine Barmherzigkeit hinab. Er tilgt die Fehler. In diesem Monat nimmt er die Bittgebete an. Der erhabene Allah sieht darauf, wie ihr bei Gottesdiensten und guten Taten miteinander wetteifert. Allah prahlt gegenüber den Engeln mit euch. Zeigt euch deshalb gütig und handelt rechtschaffen beim erhabenen Allah. Derjenige, der sich im Ramadan die Barmherzigkeit Allahs entgehen lässt, ist eine unglückselige Person.“
Liebe Geschwister!
Das Fasten im Ramadan ist eine Erziehung für Nafs und Körper. Es trägt zur charakterlichen Besserung in Gesellschaft und Gemeinschaft bei. Im Koran heißt es: „O ihr, die ihr glaubt! Euch ist das Fasten vorgeschrieben, wie es den Menschen vor euch vorgeschrieben war; vielleicht werdet ihr gottesfürchtig.“ Das Fasten hat also zum Ziel, uns vor Sünden fernzuhalten.
Verehrte Muslime!
Das Fasten schützt nicht nur vor niederen Gelüsten, sondern auch vor den Einflüsterungen des Schaytâns. Wenn wir in diesem Bewusstsein fasten, bleiben wir vor Sünden, schlechten Dingen und gleichzeitig auch im Jenseits vor dem Höllenfeuer geschützt. Unser geliebter Prophet (s) sagte: „Das Fasten ist ein Schild. Wer von euch fastet, soll nichts Schlechtes sagen und nicht streiten. Wenn jemand ihn beleidigen oder angreifen sollte, soll er sagen: ‚Ich faste.’“
Wenn wir das Fasten wirklich zu einem Schutzschild machen, unseren Nafs reinigen, unsere Seele durch Ibâdas stärken, unser Herz vor Fehlern und Sünden schützen und Gutes tun, dann bereichern wir dadurch unsere Spiritualität.
Fasten bedeutet nicht nur, für eine bestimmte Zeit nichts zu essen und zu trinken. Fasten ist ein allumfassender Zustand. Er umfasst keine Sünde zu begehen, nicht zu lästern, andere nicht zu kränken und sich nicht mit unnützen Dingen zu beschäftigen. Der Fastende sollte seinen Zustand als Fastender schützen. Unser Prophet (s) sagte: „Wie viele Fastende gibt es, deren Fasten aus nichts anderem besteht, als zu hungern. Wie viele Betende gibt es, deren Gebet nur schlaflose Nächte sind.“
Liebe Geschwister!
Lasst uns durch Mukâbala-Lesungen mit dem Koran beschäftigt sein, durch das Tarâwîh-Gebet unser Gemeinschaftsbewusstsein stärken und reichlich von dieser besonderen Zeit der Barmherzigkeit und Vergebung profitieren. Auch sollten wir Ibâdas wie die Zakat und Fitra-Abgaben nicht vergessen und unserer Verantwortung gegenüber den Armen und Bedürftigen nachkommen. Lasst uns diesen Ramadan so verbringen, als wäre er unser letzter. Möge Allah uns dies ermöglichen. Âmîn!
1 Haysamî, Madschmu az-zawâid, III, 344
2 Sure Bakara, 2:183
3 Buhârî, Sawm, 2
4 Ibn Mâdscha, Siyâm, 21
Hutba-Nowegisch