„Wer aufeinander zugeht, kann etwas ändern, Vorurteile abbauen und Empathie gewinnen. Angesichts steigender rechtsextremer Einstellungen in unserer Gesellschaft ist das dringend nötig“, erklären Aynur Handan Yazıcı, Vorsitzende der Frauenorganisation der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG), und Zehra Karataş, Vorsitzende der Frauen-Jugendorganisation der IGMG. Anlass ist der Abschluss des Projekts gegen Islamfeindlichkeit „Du kannst das ändern!“ sowie die Ergebnisse der Mitte-Studie.
„An bundesweit rund 50 interaktiven Infoständen an öffentlichen Plätzen haben muslimische Frauen das Gespräch gesucht, Vorbehalte und Vorurteile abgebaut und für Empathie geworben. Begegnung, Austausch und gegenseitiges Verständnis sind der Kitt unserer Gesellschaft. Je mehr Menschen miteinander ins Gespräch kommen, desto enger stehen sie zusammen. Angesichts steigender rechtsextremer Einstellungen in der Bevölkerung ist das wichtiger denn je“, erklärt die Vorsitzende der IGMG-Frauenorganisation Aynur Handan Yazıcı.
Das IGMG-Projekt „Du kannst das ändern“ wurde in diesem Jahr nach zwei pandemiebedingten Pausen zum vierten Mal durchgeführt. An den Infoständen werden Bürgerinnen und Bürger aktiv angesprochen und zum Gespräch eingeladen. Mithilfe von Informationsmaterialien schildern Musliminnen Herausforderungen aus ihrem Alltag und werben um Empathie. Im Mittelpunkt stehen dabei Ausgrenzungserfahrungen aufgrund des Kopftuchs. An interaktiven Boards können Teilnehmende schildern, was sie tun würden, wenn sie aufgrund ihrer Kleidung nicht zum Vorstellungsgespräch eingeladen werden, die begehrte Wohnung nicht bekommen oder an der Supermarktkasse angepöbelt werden.
„Die Erfahrungen zeigen: Die Bereitschaft in der Bevölkerung ist groß, Probleme aus anderen Perspektiven anzuschauen, sich Gedanken zu machen und auch Selbstkritik zu üben. Was wir an den Infoständen an Erfahrung gesammelt haben, stimmt uns positiv für die Zukunft. Das Projekt hat auch in diesem Jahr gezeigt: Mit Willen und Durchhaltevermögen kann man viel ändern, Vorurteile nicht nur abbauen, sondern auch Empathie gewinnen“, erklärt die Vorsitzende der IGMG-Frauen-Jugendorganisation Zehra Karataş.
Yazıcı und Karataş verweisen auf die neue Mitte-Studie, wonach rechtsextreme Einstellungen in der Bevölkerung deutlich gestiegen sind. „Wir beobachten die Entwicklung in unserer Gesellschaft mit großer Sorge und rufen die Zivilgesellschaft genauso wie die Politik dazu auf, diesem Trend entgegenzuwirken. Wenn wir an einem Strang ziehen, können wir das ändern“, erklären Yazıcı und Karataş gemeinsam.