Hutba: Glücksspielsucht

Verehrte Muslime!

Wer an Allah und den Jüngsten Tag glaubt, weiß, dass hinter den Geboten und Verboten Allahs und des Propheten ﷺ viele Weisheiten stecken. So schützt uns das fünfmalige Gebet vor schlechten Dingen und lässt uns spirituell aufsteigen. Das Fasten erzieht unsere Triebseele, während die Zakat unser Vermögen reinigt. Der Hadsch erinnert uns an den eigentlichen Sinn des Lebens und der Kurban bringt uns Allah näher. Dasselbe gilt auch für die Verbote im Islam, denn Alkohol und Drogen, um nur zwei Beispiele zu nennen, beeinflussen nicht nur unsere Psyche und unseren Verstand, sondern vergiften unseren Körper und schaden uns auch finanziell.

Auch Glücksspiele sind im Islam verboten. Im Koran heißt es: „O ihr, die ihr glaubt! Siehe, Berauschendes, Glücksspiele, Opfersteine und Lospfeile sind ein Schmutz von Satans Werk. Meidet sie, auf dass es euch wohl ergehe. Der Satan will durch Berauschendes und Spiel zwischen euch nur Feindschaft und Hass säen und euch von dem Gedanken an Allah und dem Gebet abhalten. Wollt ihr deshalb nicht davon ablassen?“[1] Der Sahâbi Abdullah ibn Amr (r) sagte: „Wer mit Würfeln spielt, in der Absicht des Glücksspiels, ist wie jemand, der Schweinefleisch isst. Wer mit Würfeln spielt, ohne die Absicht des Glücksspiels, ist wie jemand, der seine Hand in Schweineblut taucht.“[2]

Liebe Geschwister!

Statistiken zeigen, dass 75 % der Erwachsenen mindestens einmal im Leben Glücksspiele spielen. 38 % geben jeden Monat Geld für Glücksspiele aus. Glücksspiele wie Lotteriespiele, Rubbellose, Glücksspielautomaten, Sportwetten und Toto sind besonders verbreitet. Allein in Deutschland leiden über 400.000 Menschen unter einer Glücksspielsucht.
Zudem zeigt die steigende Zahl von Spielhallen, dass die Zahl der Süchtigen von Tag zu Tag steigt. Durch Online-Glücksspiele wird diese Sünde leider auch von zu Hause aus begangen.

Verehrte Muslime!

Glücksspiel wird im Koran als „Schmutz“ und „Satans Werk“ beschrieben. Es hat viele negative Folgen. Im obigen Koranvers erfahren wir, dass es z. B. Feindschaft unter den Menschen verbreitet.

Im Koran wird Glücksspiel mit dem Wort „Maysir“ beschrieben, was „Erleichterung“ bzw. „Leichtigkeit“ bedeutet. Der Grund dafür ist, dass den Menschen bei Glücksspielen mit Leichtigkeit Geld aus den Taschen gezogen wird. Der Geldverlust durch Glücksspiel und die daraus folgenden Konsequenzen und Krisen zerstören Beziehungen und Familien. Glücksspielsüchtige Menschen erleben nicht nur finanzielle Krisen, sondern auch psychische, die bis zu Selbstmordgedanken führen können.

Auch unter Muslimen ist diese Sucht leider verbreitet, auch wenn die Anzahl der Süchtigen im Vergleich zur Gesamtbevölkerung geringer ist. Die effektivste Methode, um Glücksspielsucht zu vermeiden, ist, sich von dieser Sünde gänzlich fernzuhalten und es nicht mal auszuprobieren. Unser Prophet ﷺ sagte sogar: „Wer seinem Freund (allein schon nur) sagt: ‚Lass uns eine Wette [für Geld] machen‘, der soll eine Sadaka (als Sühne dafür) geben.“[3]

Wer gelegentlich Glücksspiele spielt und nicht spielsüchtig ist, sollte sofort damit aufhören und Allah um Vergebung bitten. Auch die Vorstellung, den Gewinn für Allah und Wohltaten auszugeben, ist falsch und trügerisch. Wer hingegen bereits eine Spielsucht hat, sollte dies zunächst sich selbst gegenüber eingestehen und Allah um Vergebung bitten. Jenen wird auch empfohlen, sich professionelle Hilfe und Beratung zu holen. Familien und Angehörige von glücksspielsüchtigen Menschen sollten barmherzig mit ihnen umgehen, um die Erfolgschance der Suchttherapie zu unterstützen. Möge Allah uns vor großen Sünden wie Alkohol und Glücksspiel schützen. Âmîn

[1] Sure Mâida, 5:90-91
[2] Buhârî, Al-Adab al-Mufrad, Hadith Nr. 1277
[3] Buhârî, Al-Adab al-Mufrad, Hadith Nr. 1262

Hutba-Glücksspielsucht

Hutba-Arabisch

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