Islamische Gemeinschaft: Nur wer Geld hat, kann sich soziale Zeit leisten

„Die Debatte über eine soziale Pflichtzeit ist wichtig. Sie ruft die zahlreichen Vorteile von sozialem Engagement in Erinnerung. Mitdiskutiert werden muss dann aber auch, dass soziales Engagement eine Frage von Ressourcen ist, die nicht allen gleichermaßen zur Verfügung stehen“, erklären Zehra Karataş, Vorsitzende der Frauen-Jugendorganisation der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş, und Furkan Kahraman, Vorsitzender der Jugendorganisation der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG), anlässlich der von Bundesminister Frank-Walter Steinmeier angestoßenen Debatte. Zehra Karataş und Furkan Kahraman weiter:

„Die Islamische Gemeinschaft begrüßt die von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier angestoßene Debatte über eine soziale Pflichtzeit. Es ist wichtig, dass die zahlreichen Vorteile von sozialem Engagement in Erinnerung gerufen und die Menschen dafür sensibilisiert werden. Die Debatte, ob soziales Engagement freiwillig geleistet werden oder Pflicht sein sollte, ist spannend – es gibt viele gute Argumente für und wider.

Mitdiskutiert gehört hierbei auch die Frage nach einer besseren Beratungsstruktur. Die IGMG weiß aus langjähriger Erfahrung, dass viele Jugendliche sich gerne einbringen würden, sie aber oft orientierungslos sind. Nicht außer Acht gelassen werden darf in der Debatte auch, dass soziales Engagement faktisch Ressourcen voraussetzt. Wer neben der Schule oder dem Studium noch jobben muss, weil sein Elternhaus nicht genug Geld hat, dem fehlt oft die Zeit, sich ohne Gegenleistung in den Dienst der Gesellschaft zu stellen, selbstlos Menschen zu helfen.

Als Religionsgemeinschaft, die von Ehrenamtler getragen wird, ist freiwilliges soziales Engagement fester Bestandteil der IGMG. Das gilt vor allem für die Jugendarbeit. Jugendliche und junge Erwachsene werden dazu ermuntert und motiviert, sich gesellschaftlich einzubringen, mit anzupacken, mitzuhelfen. Die Vorteile für das Gemeinwohl sind vielfältig: Die Gesellschaft wird zusammengeschweißt, der Zusammenhalt wird gestärkt, Vorurteile werden abgebaut. Aber auch für die persönliche Entwicklung ist soziales Engagement goldwert: soziale Kompetenzen werden aufgebaut, das Selbstbewusstsein gestärkt, Berührungsängste abgebaut u.v.m.

Gerade deshalb darf soziales Engagement nicht vom Geldbeutel abhängen und kein Exklusivgut sein, die sich nur Wohlhabende leisten können. Wer diesen Aspekt nicht mitdenkt, denkt zu kurz. Die Islamische Gemeinschaft weiß aus langjähriger Erfahrung insbesondere in ihren Jugendorganisationen, dass soziales Engagement vor allem eine Frage der Zeit und damit eine Frage des Geldes ist. Nur wer das nötige Geld hat, kann sich die dafür erforderliche Zeit leisten.“

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