Hutba: Den Aschûrâ-Tag richtig verstehen

Verehrte Muslime!

In dieser Woche feiern wir den Aschûrâ-Tag, den 10. Tag des Monats Muharram. An diesem Tag haben sich wichtige Dinge ereignet: Husayn (r), der Enkel unseres geliebten Propheten, wurde mit 72 weiteren Muslimen ermordet. Am Aschûrâ-Tag errettete Allah Nûh (a) vor der Sintflut, Mâsâ (a) und sein Volk entkamen mit Allahs Hilfe durch das Rote Meer.

Liebe Geschwister!

Obwohl seit dem Vorfall von Kerbela inzwischen mehr als 1400 Jahre vergangen sind, sitzt die Trauer um Husayn (r) und seine Gefährten immer noch tief. Wir sollten aus diesem schrecklichen Vorfall lernen. Kerbela darf kein Streitpunkt zwischen Muslimen sein. Schließlich gilt dem Enkel unseres Propheten und seinem Einsatz gegen Unterdrückung die Liebe und der Respekt der gesamten Umma.
Verehrte Muslime!

Auf der ganzen Welt, besonders in vielen islamischen Ländern, ereignen sich auch heute schreckliche Gräueltaten. Jeder betroffene Ort ist ein sinnbildliches Kerbela. Schwache werden unterdrückt, ihre Unterdrücker gleichzeitig als Friedensstifter gefeiert. Im Koran heißt es: „Spricht man zu ihnen: ‚Stiftet kein Unheil auf der Erde‘, so sagen sie: ‚Wir sind ja die Rechtschaffenen.‘“[1] Vergessen wir nicht:
Wer anderen im Diesseits Gewalt antut und sie unterdrückt, verbaut sich dadurch sein Jenseits. Im Koran heißt es diesbezüglich: „Denk bloß nicht, dass Allah das Verhalten der Ungerechten unbeachtet lässt. Siehe, er säumt mit ihnen nur bis zum Tage, an dem die Blicke starr werden.“[2] Unsere Aufgabe als Muslime ist es, unsere Stimme gegen Unterdrückung zu erheben und den Betroffenen zu helfen. In diesem Sinne: Möge Allah allen Unterdrückten helfen und die Unterdrücker rechtleiten!

Liebe Geschwister!

Am Aschûrâ-Tag können wir gleichzeitig eine Sunna unseres Propheten erfüllen. Als der Gesandte Allahs nach Medina kam, sah er, dass die Juden am Aschûrâ-Tag fasteten. Als er nach dem Grund fragte, sagten sie: „Dies ist ein guter Tag. Es ist der Tag, an dem Allah die Kinder Israels vor ihren Feinden gerettet hat, weshalb Mûsâ an ihm zu fasten pflegte.“ Daraufhin sagte unser Prophet: „Ich habe mehr Anrecht auf Mûsâ als ihr.“ – So fastete er an diesem Tag und gebot es auch seinen Gefährten.[3] Durch diese und weitere Überlieferungen wissen wir, dass es besonders vorzüglich ist, am Aschûrâ-Tag sowie am vorherigen oder darauffolgenden Tag zu fasten.

Mögen wir am Aschûrâ-Tag Allahs Zufriedenheit erlangen und danach streben, die Bedeutung des Aschûrâ-Tags zu verinnerlichen.

[1] Bakara suresi, 2:11
[2] İbrâhîm suresi, 14:42
[3] Buhârî, Savm, 69, H.No: 2004; Müslim, Savm, 127

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Hutba-Arabisch

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