Mehrheit der Muslime in Deutschland fühlt sich von islamischen Religionsgemeinschaften vertreten

„Die im KRM organisierten islamischen Religionsgemeinschaften vertreten die Interessen und Belange der muslimischen Bevölkerung in Deutschland. Das ist das zentrale Ergebnis der Studie ‚Muslimisches Leben in Deutschland 2020‘. Die Bundes- und Landesregierungen sind gut beraten, ihre Politik vorbei an den Musliminnen und Muslimen in Deutschland auf den Prüfstand zu stellen“, erklärt Bekir Altaş, Generalsekretär der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG).

Anlass sind die Ergebnisse der Studie im Auftrag der Deutschen Islam Konferenz (DIK) „Muslimisches Leben in Deutschland 2020“. Danach fühlt sich die Mehrheit der Musliminnen und Muslime in Deutschland von den im Koordinationsrat der Muslime (KRM) zusammengeschlossenen islamischen Religionsgemeinschaften vertreten. Unter den türkeistämmigen Musliminnen und Muslimen, die nach wie vor die größte Herkunftsgruppe bilden, fühlen sich über 80 Prozent von den islamischen Religionsgemeinschaften im KRM vertreten. Der Bekanntheitsgrad ist deutlich höher. Von der IGMG fühlt sich knapp jeder vierte türkeistämmige Muslimin und Muslim vertreten, ihr Bekanntheitsgrad liegt unter allen Musliminnen und Muslimen bei über 33 Prozent.

„Die Ergebnisse der Studie sind eindeutig: Die im KRM zusammengeschlossenen islamischen Religionsgemeinschaften vertreten die Interessen der Mehrheit der 5,6 Millionen Musliminnen und Muslime in Deutschland. Auch in Bezug auf Moscheebesuche attestieren die Studienautoren der IGMG und den im KRM kooperierenden islamischen Religionsgemeinschaften ‚einen hohen Vertretungsgrad‘. Damit gehört die Mär von der mangelnden Repräsentanz des KRM der Vergangenheit an.

In der Studie wurde leider nicht erhoben, in welchem Umfang Musliminnen und Muslime in Deutschland Angebote der Moscheegemeinden nutzen, die nicht unmittelbar zur Religionsausübung gezählt werden. Denn den Studienautorinnen und Autoren zufolge ist den islamischen Religionsgemeinschaften ‚gelungen, die jüngere Generation an sich zu binden. Hier spiegelt sich wider, dass sehr viele Moscheegemeinden einen eigenen Kinder- und Jugendbereich aufgebaut haben, der sich nicht auf die Unterweisung in islamischer Theologie oder religiöser Praktiken beschränkt‘. Dazu gehören Angebote in den Bereichen offenen Freizeitgestaltung, Bildung, Beratung und Sport.

Immer wieder wurde der KRM mit Verweis auf ihre vermeintliche Nicht-Repräsentanz bei Gesprächen und Prozessen, in denen es um die Interessen und Belange der muslimischen Personen in Deutschland ging, außen vor gelassen. Die Bundes- und Landesregierungen sind gut beraten, sofern sie ein Interesse an mehr Akzeptanz ihrer Politik haben, in Zukunft deutlich stärker darauf zu achten, von wem sich Musliminnen und Muslime in Deutschland tatsächlich vertreten fühlen. Eine Politik an der muslimischen Bevölkerung vorbei, löst mindestens Irritationen aus und führt zum Vertrauensverlust.

Die Studie bringt auch Besorgniserregendes zutage: Mehr als ein Drittel aller muslimischen Frauen, die kein Kopftuch tragen, geben an, dies unter anderem aufgrund der Befürchtung von Nachteilen oder gar Belästigungen nicht zu tun. Da sind wir einer Meinung mit den Autorinnen und Autoren der Studie: Das ‚sollte vor dem Hintergrund der freien Religionsausübung in Deutschland zum Nachdenken anregen‘.“

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